Masterarbeit: Tipps und Tools für den Erfolg

Masterarbeit: Tipps und Tools

Trotz vieler Kurse zum Thema „Wie schreibe ich meine Masterarbeit“ unterschätzen Studenten die Anforderungen und die Arbeitsbelastung, die auf sie zukommt. Viele Vorarbeiten sind zu erledigen, bevor es an das eigentliche Schreiben der Abschlussarbeit geht. Erst wenn die Basis stimmt, eine grobe Gliederung existiert und das nötige Material bereitsteht, wird der Schreibvorgang locker von der Hand gehen. Ich selbst musste meine Masterarbeit in 17 Tagen schreiben, weil berufliche Verpflichtungen ein kontinuierliches Arbeiten verhinderten. Das konnte aber nur gelingen, weil ich mehrere Monate vor Abgabe bereits eine Grobgliederung hatte, mir über das Thema im Klaren war, wöchentlich zwei Stunden in die Quellensammlung investierte und bereits vor der Schreibphase ungefähr wusste, wie das Ergebnis der Arbeit lauten würde. Neben der Vorbereitung ist daher eine realistische Zeiteinteilung wichtig, um genügend Puffer für Überraschungen und neue Ansätze zu haben.

Masterarbeit: Tipps und Tools

Zeitmanagement ist essentiell für Abschlussarbeiten

Jeder Mensch geht die Abschlussarbeit auf unterschiedliche Weise an. Manche arbeiten konstant und regelmäßig daran, andere produzieren die Inhalte in intensiven Schüben, wiederum andere schreiben die Arbeit auf den letzten Drücker. Bei einer Abschlussarbeit mit Deadline ist eine solide Zeitplanung nicht nur nützlich, sondern auch nötig. Die wenigsten Studierenden können innerhalb weniger Tage eine makellose wissenschaftliche Leistung auf Papier und Datenträger zaubern, wenn mehrere Monate für die Bearbeitung vorgesehen sind. Allein die Themenwahl und die damit verbundene Fragestellung ist als Vorarbeit nicht zu unterschätzen. Folgende Tipps und Tools können daher nützliche Anregungen für eure Masterarbeit sein:

  • Findet ein Thema für die Master Thesis, das euch wirklich interessiert. Nur so bleibt ihr in Phasen des Durchhängens auch am Ball.
  • Prüft, ob es genug Literatur zum Thema gibt. Wenn ihr mit eurer Arbeit Neuland beackert, macht euch auf zusätzlichen Arbeitsaufwand gefasst. Stehen nicht genug Quellen zur Verfügung, müsst ihr die Literatur mit Interviews, Umfragen und Statistiken ergänzen.
  • Wenn ihr sechs Monate Bearbeitungszeit habt, rechnet grob zwei Monate für Themenfindung mit Gliederung und Quellenstudium, zwei Monate für die Quellenauswertung und Interviews/Umfragen, einen Monat für das Schreiben und einen weiteren Monat für Überarbeitung, Feintuning, fortwährendes Gegenlesen und – Überraschungen!
  • Solltet ihr zur Sorte Mensch gehören, die gerne prokrastiniert (lat. pro cras = auf morgen verschieben), kommt ein weiteres Problem hinzu: Druck. Unter Druck entstehen zwar Diamanten, aber Kohlenstoff muss keine Masterarbeit schreiben. Der Schreibvorgang funktioniert zwar auch in kurzer Zeit und unter Druck, ohne die notwendige Vorarbeit seid ihr aber erledigt. Macht euch daher nur Druck, wenn ihr diesem auch gewachsen seid. Ansonsten solltet ihr euch zur Vorbereitung zwingen, damit das Material vorliegt und der Druck nicht zu hoch wird.
  • Schreibblockaden können vorkommen. Meiner Erfahrung nach treten sie vorwiegend in zwei Situationen auf: 1. Es gibt zu viel Material; man weiß nicht, wo man anfangen soll und fühlt sich hilflos. 2. Die Zeit drängt, aber es will kein Gedanke auf das Papier. Hier baut sich massiver Druck auf.
    In beiden Szenarien kann es helfen, sich das Thema als große und übergreifende Klammer vor Augen zu führen und dieses kleinteilig zu bearbeiten. Wie auf einer Landkarte verschafft man sich den Überblick zur Route und arbeitet dann die Wegpunkte zum Ziel Masterarbeit ab.
  • Benutzt Tools, um eure Literatur zu organisieren. Word & Co. bieten zwar eine Literaturverwaltung, die aber für akademische Belange unzureichend ist. Ich empfehle Cite this for me, das über den Browser und als App eure Literatur verwaltet. Mit der App könnt ihr den Barcode von Büchern scannen und habt sofort den entsprechenden Literatureintrag. Auch das manuelle Eingeben funktioniert schnell und gut. Mehrere tausend Zitierweisen und gebräuchliche Exportfunktionen runden die kostenlose Software ab. Das Literaturverzeichnis wird über RefME in verschiedenen Formaten exportiert und dann in die Arbeit eingefügt. Alternativen sind kostenpflichtige Anwendungen wie EndNote oder Citavi.
  • Stimmt euch regelmäßig mit Betreuerin oder Betreuer ab. Die Betreuung ist zwar oft eingeschränkt und besonders an öffentlichen Institutionen ein Problem, aber eure Fragen und Status-Aktualisierungen zeigen, dass ihr Interesse habt und euch engagiert. Denkt daran: Für eine Masterarbeit steht in der Regel weniger als eine Stunde Korrekturzeit zur Verfügung. Wenn der Erstkorrektor euren Namen nicht spontan zuordnen kann und dazu noch inhaltliche und formale Schwächen in der Arbeit findet, wird schnell abgewertet: Ihr habt euch offensichtlich keine besondere Mühe gegeben.
  • Für die Zeitplanung empfiehlt sich als einfaches Tool ein Gantt-Chart. Hier könnt ihr eure Arbeit planen und einteilen. Gleichzeitig seht ihr grafisch, welche Tätigkeiten sich überlappen und welche Deadlines ihr einhalten müsst.
  • Erledigt alle Formalien vor dem Beginn eurer Arbeit. Füllt die benötigten Formulare und Erklärungen aus, sodass am Ende nur noch Datum und Unterschrift einzusetzen sind. Der bürokratische Aufwand ist nicht zu unterschätzen und kann zu grauen Haaren führen, wenn man knapp dran ist und die erforderlichen Formulare nicht findet.
  • Jede Hochschule und Universität hat Leitfäden für die Erstellung von Masterarbeiten. Lest euch diese vor dem Beginn durch, denn hier werden Details wie Termine, Formulare, Erklärungen, Wortzahl, Gliederung, Schrift, Abstände, Ausführung, Abgabeformat und Ansprechpartner genannt.
  • Nutzt eine Plagiatssoftware, um euch selbst zu kontrollieren. Perfekte Software ist noch nicht auf dem Markt. Die Anforderungen an semantische Intelligenz sind zu groß, wenn ein Ideen- oder Gedankenplagiat erkannt werden soll. Hier muss ein Mensch entscheiden, ob plagiiert wurde. Es gibt aber nützliche Software, die Phrasen, Sätze und Abschnitte ihrer Herkunft nach zuordnen kann. Wird eine Stelle markiert und die dazugehörige Quelle angegeben, ist das für den Verfasser die beste Gelegenheit, seine Zitate zu überprüfen und bei Bedarf zu ergänzen. Als gute Hilfsmittel haben sich Turnitin, URKUND und Copyscape erwiesen.

Habt ihr noch mehr Tipps und Tools für das Schreiben einer Masterarbeit auf Lager? Dann freue ich mich auf eine Nachricht oder einen Kommentar.

Autor
Michael Rassinger
Datum
9. Januar 2016